POLLER MAIGELOOG

 

Poller Maispill 

„Poller Maispill“ bezeichnet die Aktivitäten rund um das Maifest am 1. Mai jeden Jahres in Köln-Poll. Bis etwa 1960 wurden damit insbesondere die Feiern und Tanzveranstaltungen in den Sälen und die Maikirmes bezeichnet. Das Poller Maispill war angeblich das größte Fest im Rechtsrheinischen (Anmerk.: zumindest das Deutzer Schützenfest war größer) 

Das „Poller Maispill“ in seiner heutigen Form wurde vom „Poller Maigeloog“, einem Maiverein, der früher sich jährlich aus den Reihen der Poller Junggesellen weitgehend neu formierte, in Anlehnung an alte Traditionen  kreiert.  

Es um fasst: 

Ø      Ausgraben des Zacharias „Zacheies“ Nubbel 

Ø      Maifischfang (Demonstrationsfischen im Rhein – wird selten durchgeführt) 

Ø      Maibaumfällen 

Ø      Maiumzug durch Alt-Poll 

Ø      Maispiel auf der Salmstrasse 

Ø      Maifest auf dem Marktplatz 

Ø      Baumniederlegung / (Beerdigung des Zacharias „Zacheies“ Nubbel) 

Das Poller Maifest spielte sich früher hauptsächlich in den Gasthäusern Polls ab. Der Poller Heimatdichter Josef Küpper beschrieb es näher in einem Gedicht, was leider verschollen ist. 

Die Tanzsäle befanden sich zunächst auf der ersten Etage, „op de Läuf“,  eines Gasthauses. Zuerst wahrscheinlich beim Zeie-Matthes, der heutigen Gaststätte Schlömer in der Müllergasse. Hiervon zeugt auch ein historisches Glasbild aus der Gaststätte Jägerhof, das auch als „Poller Heimatmuseum“ firmierte. Heute noch erhalten und in Betrieb ist der „Tanzsaal“ der ehemaligen Gaststätte Faßbender im Alt-Poller Wirtshaus, Poller Hauptstr.,  

Später kamen dann die großen Säle vom heutigen Poller Haus und  am/im Jägerhof und hinzu  

Fassbender, sowie der Saal von „Beim Schmal“ auf der Salmstr. und der kleine Saal der Gaststätte Abel, heute Haus Schwickerarth hinzu. 

Im Mai beliebt waren sicherlich auch die großen Biergärten bei Zeie Matthes und später auch nben dem Poller Haus. Nicht vergessen ist hier das alte Fischerhaus, das ca. 1.000 Außenplätze hatte und einen eigenen Schiffsanleger hatte.  Hier wurde kräftig gefeiert und gut gegessen – insbesondere im Mai, wenn die Außenterrasse geöffnet war und nebenan die Poller Fischer ihren frisch gefangenen Fisch anlandeten und verkauften. Kölner Prominenz kam dann per  Kutsche oder über Schifffahrtslinie der Familie Linden. Allerdings wurde weniger der Maifisch, sondern andere edlere Fische aus dem Rhein verzehrt, denn der Maifisch war eher ein Arme-Leute-Essen.

Das Poller Maifest, mit all seinen Aktivitäten „Poller Maispill“ genannt, ist laut dem Poller Heimatchronisten Bernhard Broich fast 350 Jahre alt. In Poll waren die Fischer ansässig, die durch reichhaltigen Fang die umliegenden Dörfer und auch Köln mit frischem Fisch versorgten. Besonders beliebt war der Maifisch, eine Heringsart (Alse), dessen Fang Anfang Mai viele Leute anzog, um ihn „fangfrisch“ direkt in Poll zu erstehen. Der hiesigen Natur der Menschen entsprechend, nutzte man solche Gelegenheiten zum Feiern: Das Wiedersehen, den guten Fischfang, die länger werdenden Tage und nicht zuletzt die alljährlich heranwachsenden jungen Mädchen. Die Reihjonge“ oder das „Reihgeloog“ waren die Träger des Festes mit festen Ritualen, welches sich am ersten Sonntag im Mai etablierte. Laut dem Heimatbuch des Lehrers Simons wurde das traditionelle Poller Maispiel bis 1886 vom Maigeloog aufgeführt. Danach nahm es bis zum ersten Weltkrieg immer mehr den Charakter eines Jahrmarktes an.