Erste Maifischzuchtanlage Deutschlands eingeweiht
Die erste Maifischzuchtanlage Deutschlands wurde am 06.06.2012 in Gegenwart zahlreicher Prominenter aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie aus Frankreich und den Niederlande offiziell in Betrieb genommen. Staatssekretär Mark Weinmeister, Umweltministerium Hessen, weihte die Anlage zusammen mit Dr. Martin Woike, Umweltministerium NRW, und der französischen Vizepräsidentin des Regionalrates der Aquitaine, Monique De Marco, ein. Der Maifisch war jahrhundertlang im Rhein und seinen Nebenflüssen stark vertreten. Durch Wasserverschmutzung, den Bau unpassierbarer Staustufen und Überfischung verschwand die Fischart Mitte des 20. Jahrhunderts aus den Flüssen in ganz Deutschland. Seit 2007 erhält das Maifischprojekt zur Wiederansiedlung des Maifisches im Rhein und seinen Nebenflüssen Unterstützung durch das EU-Life-Programm der Europäischen Kommission. „Mit bereits rund sieben Millionen im Rhein ausgesetzten jungen Maifischen wurde für die Wiederansiedelung des Maifisches im Rheinsystem durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hessen ein Grundstein gelegt. Dieses Maifischprojekt wurde von der EU-Kommission am 23.05.2012 sogar als 'Best of the Best LIFE Natur-Projekt 2011' in Brüssel ausgezeichnet“, berichtete Staatsekretär Weinmeister.
„Um den langfristigen Erfolg der Wiederansiedlung zu sichern, führen wir die Besatzmaßnahmen weiter fort. Gleichzeitig betreten wir mit der Maifischzuchtanlage in Aßlar einen neuen Projektabschnitt“, so Weinmeister. Die Pilotanlage auf dem Werksgelände der Hermann Hofmann Gruppe im hessischen Aßlar soll dazu beitragen, die Haltungsbedingungen für Maifische in Zuchtanlagen zu optimieren, um zunehmend auf die Entnahme wildlebender Tiere für Besatzmaßnahmen verzichten zu können. Die ausgesetzten jungen Maifische stammen derzeit noch aus den Flüssen Garonne und Dordogne. Dort lebt der größte, in Europa noch verbliebene Maifischbestand. Da Maifische im Laufe ihrer Entwicklung ins Meer abwandern und zum Ablaichen in die Flüsse zurückkehren, in welchen sie selbst aufgewachsen sind, rechnet Weinmeister mit den ersten in den Rhein zurückkehrenden Maifischen ab dem Jahr 2014. „Das Maifisch-Projekt ist ein Vorzeige- und Erfolgsprojekt für die Zusammenarbeit über die Grenzen von Bundesländern und Nationen hinweg“, so Weinmeister und weiter: „Wir kommen damit einen großen Schritt weiter, dem Rhein seine ursprüngliche Fischfauna wiederzugeben.“
Projektmanager Dr. Andreas Scharbert erläuterte „Die Maifischlarven und Eier stammen aus der im Frühjahr 2008 eröffneten Pilotanlage für die Maifischzucht in Bruch, Frankreich. Die Anlage ist europaweit einzigartig und wurde von den französischen Projektpartnern MIGADO und Irstea in Zusammenarbeit mit dem Fischzüchter Patrice Astre und dem Fischereiverband Fédération de Pêche du Lot-et-Garonne entwickelt. Der französische Fischereiverband FD 47 stellte für den Bau der Anlage Teile seiner bestehenden Fischzucht zur Verfügung. Im Jahre 2008 wurden dort circa 500.000 Maifischlarven gezüchtet und von dort nach Deutschland transportiert.“
An die historischen Hintergründe erinnerte die Delegation des Poller Maigeloogs, einem Maiverein mit mittelalterlichen Wurzeln, mit Reihmeister (Vorsitzender) Hans Burgwinkel, "Jungfrau" Edelgard Wilbertz und Fischer Boris Dahmen. Hans Burgwinkel erläuterte: „Wenn der Maifisch früher in der Maienzeit die Flüsse zu hunderttausenden hinaufschwamm und gefangen wurde, spielte er eine bedeutende wirtschaftliche Rolle für die anliegenden Fischfanggemeinden. So entstanden nicht nur die Fêtes/d’Alose (Maifischfeste) in Frankreich, sondern auch das Poller Maispill (Maifest). Nach dem Aussterben der Maifischpopulation im Rhein erinnerte sich der aus Köln-Deutz stammende Walter Sollbach, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes von 1880 auf der Suche nach Förderprojekten zusammen mit der Hit-Umweltstiftung an das Poller Maispill aus dem Nachbarort Köln-Poll und initiierte im Jahr 2000 das internationale EU-Maifischprojekt."
Hintergrund:
Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fortzupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüpfen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Während der warmen Sommermonate wandern die jungen Maifische die Flüsse abwärts, verweilen einige Wochen in den Flussästuaren bevor sie ins offene Meer übersiedeln, wo sie bis zum Erreichen der Geschlechtsreife heranwachsen.
Weitere Informationen:
Pressestelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressesprecher: Thorsten Neels
Telefon: (0611) 815 10 20, Fax: (0611) 815 19 43
E-Mail: pressestelle@hmuelv.hessen.de
Pressemeldung
Projektmanager: Dr. Andreas Scharbert
Alleestraße 1, D-53757 Sankt Augustin
Telefon +49 (0)2241-14735-14
Geschäftsstelle +49 (0)2241-14735-0 (Fax -19)
E-Mail: scharbert@rhfv.de
http://www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa-2011/
http://www.pollermaigeloog.de/index.html Bilder von EU-Preisverleihung: http://www.rheinischer-fischereiverband.de/index.php?id=220
Fotos aus Aßlar werden voraussichtlich in Kürze auf den o.g. Webseiten eingestellt werden.
Thomas Oswald, Obere Fischereibhörde Rheinland-Pfalz, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, bebachtet fachmännisch die ersten erfolreich aus der Brut von 2011 aufgezogenen 250 Maifische
(Foto Hans Burgwinkel)
die Internationalen Partner:
David Clavé (MIGADO) (FR),Sylvie Boyer-Bernard, Directrice MIGADO,
Philippe Jatteau, Leiter/Bearbeiter Maßnahmenpunkte Irstea (früher CEMAGREF)
Fr, Gerard de Laak, Sportvisserij Nederland, (NL)
(Foto Hans Burgwinkel)
Sensation (! ?): Erstmals schlüpften (am 05.06.2012 ?) in Deutschland Maifischlarven aus aus Frankreich mitgebrachten Eiern.... Hinweis: Larven sind so winzig, dass sie auf dem Foto allenfalls erahnbar sind...
(Foto Hans Burgwinkel)
Bei genauem Hinsehen erkennbar: frisch (am 05.06.2012 ?) aus Frankreich geholte Maifischlaven
(Foto Hans Burgwinkel)
einjährige Maifische aus den Maifischlarven, die im Rahmen des Besatzes 2011 aus Frankreich geholt wurden und von denen ein kleinerTeil 2011 in Anwesenheit von Sylvie Boyer-Bernard, Directrice MIGADO, David Clavé (MIGADO) (FR) und Philippe Jatteau, Leiter/Bearbeiter Maßnahmenpunkte Irstea (früher CEMAGREF) in der Nähe von Darmstadt u.a. von der hessischen Umweltministerin Puttrich offiziell in den Rhein eingesetzt wurde, siehe Besatz 2011
(Foto Hans Burgwinkel)
Staatsekretär Mark Weinmeister
(Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
Abteilungsleiter Dr. Martin Woike Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
Reihmeister Hans Burgwinkel (Poller Maigeloog)
Der Fischexperte des Maigeloogs Boris Dahmen bei Betrachtung des historischen Netzes aus Poll, Im Hintergrund der Projektmanager Dr. Andreas Scharbert im Gespräch mit
David Clavé (MIGADO),
(Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
die Futteranlage
(Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
die Larvenzucht
(Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
Zuchtbecken für (größere) Maifische
(Foto Edelgard Wilbertz, Poller Maigeloog)
06.06.2012 - offizielle Pressemitteilung des Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Umweltstaatssekretär Weinmeister eröffnet in Aßlar erste Maifischzuchtanlage Deutschlands
Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister hat gemeinsam mit seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen, Staatsekretär Udo Paschedag und der französischen Vizepräsidentin des Regionalrates der Aquitaine, Monique De Marco, die erste Maifischzuchtanlage Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. Der Maifisch war jahrhundertlang in den hessischen Flüssen stark vertreten. Durch Wasserverschmutzung, den Bau unpassierbarer Staustufen und Überfischung verschwand die Fischart Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Flüssen in ganz Deutschland. Seit 2007 erhält der Maifisch im Rhein diese Unterstützung durch ein EU-Life Projekt. „Mit bereits rund sieben Millionen im Rhein ausgesetzten jungen Maifischen wurde für die Wiederansiedelung des Maifisches im Rheinsystem, durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hessen, ein Grundstein gelegt. Dieses Maifischprojekt wurde von der EU vor wenigen Tagen sogar zum „Best of the Best LIFE Natur-Projekt 2011“ gekürt“, berichtete Staatsekretär Weinmeister.
„Um den langfristigen Erfolg der Wiederansiedlung zu sichern, führen wir die Besatzmaßnahmen bis dahin weiter fort. Gleichzeitig betreten wir mit der Maifischzuchtanlage in Aßlar einen neuen Projektabschnitt“, so Weinmeister. Die Pilotanlage auf dem Werksgelände der Hermann Hofmann Gruppe im hessischen Aßlar soll dazu beitragen, die Haltungsbedingungen für Maifische in Zuchtanlagen zu optimieren, um zunehmend auf die Entnahme wildlebender Tiere für Besatzmaßnahmen verzichten zu können. Die ausgesetzten jungen Maifische stammen derzeit noch aus den Flüssen Garonne und Dordogne. Dort lebt der größte, in Europa noch verbliebene Maifischbestand. Da Maifische im Laufe ihrer Entwicklung ins Meer abwandern und zum Ablaichen in die Flüsse zurückkehren, in welchen sie selbst aufgewachsen sind, rechnet Weinmeister mit den ersten in den Rhein zurückkehrenden Maifischen ab dem Jahr 2014.
Ein wesentliches Kriterium für den Betrieb einer Maifischzucht ist die Verfügbarkeit von warmem Wasser, die bei dem Betreiber der Trockenstabilatanlage im Lahn-Dill-Kreis durch die Abwärme gegeben ist. „Darüber hinaus verfügt dieser Betrieb über eine hervorragende Infrastruktur, von der wir partizipieren dürfen“, lobte der Staatssekretär. Die Hermann Hofmann Gruppe hat für ihr Engagement sogenannte „Öko-Punkte“ erhalten, mit welchen der Eingriff in die Natur an anderer Stelle ausgeglichen werden kann.
„Das Maifisch-Projekt ist ein Vorzeige- und Erfolgsprojekt für die Zusammenarbeit über die Grenzen von Bundesländern und Nationen hinweg“, so Weinmeister und weiter: „Wir kommen einen großen Schritt weiter, dem Rhein seine ursprüngliche Fischfauna wiederzugeben und gleichzeitig wird unsere seit 1995 bestehende Partnerschaft mit der Aquitaine ein weiteres Mal vertieft und mit Leben gefüllt.“ und weiter: „Wir kommen einen großen Schritt weiter, dem Rhein seine ursprüngliche Fischfauna wiederzugeben
Hintergrund:
Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fortzupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüpfen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Während der warmen Sommermonate wandern die jungen Maifische die Flüsse abwärts, verweilen einige Wochen in den Flussästuaren bevor sie ins offene Meer übersiedeln, wo sie bis zum Erreichen der Geschlechtsreife heranwachsen.
In der Anlage in Aßlar soll genau dieser Lebensabschnitt mit aus Frankreich gelieferten Jungfischen simuliert werden und diese bis zur Geschlechtsreife in Gefangenschaft herangezogen werden. Der Nachwuchs dieser sogenannten Elternfische wird zukünftig im Rhein ausgesetzt werden. Maifische werden für gewöhnlich im Alter von 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif, so dass ab dem Jahr 2015 erste eigene Larven in den Aßlarer Becken schwimmen sollen. Das Gesamtprojekt ist auf mindestens 5 Jahre angelegt.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch verschiedene Co-Finanzierer aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich sowie bereitgestellten Mitteln des EU-LIFE + - Programms.