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Maifischen im Rhein ?
Pressemitteilung vom 27.031998
Das Poller Maigeloog, ein Kölner Maiverein mit einer über 330-jährigen Tradition, will in Zusammenarbeit mit einer über 1000-jährigen Fischereibruderschaft wieder den berühmten Poller Maifisch im Rhein mit Nachen und Netzen zu fangen.
Nach einem Bericht des Fischereiexperten Peter Bröhl zog früher in der Zeit vom 20. April bis 20. Mai der in Köln und im Kölner Umland sehr begehrte Poller Maifisch rheinaufwärts zum Laichen in stille Buchten. Der 2-6 Pfund schwere Maifisch, (gall-lat),, Alosa Alosa oder auch Alse genannt, ist ein bis 60 cm langer Heringsfisch im westl. Mittelmeer und in den atlantischen Küstengewässern Westeuropas. Als Maifisch wird auch oft neben dem Perlfisch die Finte – mundartlich „Finke“ bezeichnet, die in Poll aber mehr im Juni gefangen wurde.
Nach Aufzeichnungen des Lehrer Simons bildeten die Poller Fischer dann zwei Gesellschaften, die „Berg-„ und die „Zeiegezau“, die mit einem 200m langen und 2m breiten Schleppnetz und Nachen auf Fang gingen. Nach „Kapp ab zum Gebet“ und einem Vater Unser beginnt mit „In Gottes Namen“ der Fang mit bis zum Teil noch heute praktizierten Techniken.
Diese Techniken sind u.a. noch erhalten in der 987 gegründeten Fischereibruderschaft Bergheim. Dies ist bis heute eine geschlossene Zunft, in der das Fischereirecht nur von den Vätern auf die Söhne vererbt werden kann, wenn diese ihre „Gerechtigkeit tun“. Versuche diese Geschlossenheit zu durchbrechen, waren bisher erfolglos.
Die Bruderschaft betreibt in Bergheim ein kleines Fischereimuseum, das jeden ersten Sonntag des Monats von 14.30 Uhr – 18.00 Uhr geöffnet ist. Mehrere zehntausend Besucher aus aller Welt haben sich dort bislang sachkundig informiert.
Auch das Poller Maigeloog wurde hierauf aufmerksam und führt zur Zeit intensive Gespräche, um den Maifischfang am Rhein am Sonntag, dem 26.04.1998 zu realisieren. Hierzu gehören auch Tests am Poller Rheinufer, um örtliche Gegebenheiten und Fähigkeiten von Pollern zu beurteilen, die unter Anleitung eines der letzten Fischer am Rhein beim Maifischfang u. U. eine „fast übermenschliche Kraftanstrengung“ vollbringen müssen.
Josef Boss, Vorstandsmitglied der Fischereibruderschaft und Heinrich Mertens, früher Berufsrheinfischer und jetzt Rheinfischer im Nebenerwerb, übten bereits am Samstag 28.03.1998 mit Mitgliedern des Poller Maigeloogs Netzwurf und Zusammenlegen der wertvollen Netze. Leider wurde hierbei kein Fisch gefangen – aber der Kummer im Alt-Poller Bierhaus ertränkt ( Photos können evtl. zur Verfügung gestellt werden) Weitere Übungen und Gespräche sollen folgen.
Bild: Josef Boss und Hein Mertens von der Fischereibruderschaft Bergheim, Steffen Burkhard und Eva Nonn vom Poller Maigeloog
Das jetzige Poller Maigeloog wurde 1992 von „Reihmeister“ Hans Burgwinkel aufgrund einer mehr als 330-jährigen Tradition wiederbelebt und führt seit dieser Zeit am 1. Mai das traditionelle Maifest auf dem Poller Marktplatz mit über 2.000 Besuchern durch. Burgwinkel will zum Fang auch die beiden letzten noch erhaltenen originalen Poller Fischernetze zur Verfügung stellen, die in seinem Haus zur Dekoration hängen.
Er hat sie geerbt von seinem verstorbenen Großvater, dem „Panne-Schäng“, einem Poller Original, das als findiger Handwerker, Fischer und Schlitzohr bekannt war.
Das Maifest entstand aus der Fischertradition Polls: „Von der Tränke zu Poll bis an die Deutzer Pfarrkirche besaß das Erzstift Köln die Fischgerechtsame, d.h. die Fischrechte. Hier fischten hauptsächlich die Poller Fischer. Der Fang von Maifischen, einer Heringsart, war jahrelang so reichlich, daß die Frauen der Fischer nach Köln und in die umliegenden Dörfer zogen und die Fische verkauften. Sie transportierten sie in Roll- oder Handwagen, die mit Bütten voller Fisch beladen waren, und ihren bekannten Ruf „Fresche Maifesch, Poller Maifesch“ hörte man von weitem“. Ruth Großgarten berichtet über die Ursprünge des Maifestes:„Zum Fischfang kamen dann in den ersten Maitagen die Leute aus der Stadt und den umliegenden Ortschaften, um die Fische gleich frisch vom Fang zu erstehen. Und wenn damals hierzulande viele Leute zusammenkamen, noch dazu nach langer, dunkler Winterzeit, dann waren sie fröhlich und feierten. Sie feierten alles, was ihnen Freude bereitete: das Wiedersehen, den guten Fischfang, die länger werdenden Tage und nicht zuletzt die alljährlich heranwachsenden jungen Mädchen“
Zur Zeit wird auch noch eine Jungfrau gesucht, die einer alten Bergheimer Tradition zufolge, auf dem ersten Fischerkahn sitzend, einen guten Fang garantieren soll.
1998 wurde vom Poller Maigeloog in Zusammenarbeit mit der über 1000 Jahre (!) alten Fischereibruderschaft Bergheim/Sieg und Unterstützung der DLRG ein historisches Demonstrationsfischen am Poller Rheinufer durchgeführt
P R E S S E M I T T E I L U N G
Historisches Maifischen im Rhein
Das Poller Maigeloog, ein Kölner Maiverein mit einer über 340-jährigen Tradition, will in Zusammenarbeit mit der seit über 1000 Jahren bestehenden Fischereibruderschaft Bergheim/Sieg Sonntag, dem 26.04.1998 ab 14. 00 Uhr an die Tradition des berühmten Poller Maifischfangs im Rhein mit Nachen und Netzen anknüpfen.
Nach historisch überlieferten Ritualen und Techniken soll nach mehreren Generationen Pause wieder versucht werden, mit einem 60m Netz und alten Fischernachen die traditionelle Fangtechnik zu demonstriern und zu erläutern. Außerdem hofft man auf einen guten Fang – insbesondere hoffen die Fischer auf ein Exemplar des seltenen Maifisches.
Schwierigkeiten bestehen noch in der Auswahl und Training geeigneter Fischer, die unter Anleitung eines der letzten Fischer am Rhein beim Maifischfang laut historischen Aufzeichnungen eine „fast übermenschliche Kraftanstrengung“ vollbringen müssen. Josef Boss, Vorstandsmitglied der Fischereibruderschaft und Heinrich Mertens, früher Berufsrheinfischer und jetzt Rheinfischer im Nebenerwerb haben diese Aufgabe übernommen. Nach „Kapp ab zum Gebet“ und einem „Vater Unser“ beginnt mit „In Gottes Namen“ der Fang mit bis zum Teil noch heute praktizierten Techniken. Von der Bruderschaft wurde die Tradition der „Fischer-Jungfrau“ übernommen, die, auf dem ersten Fischerkahn sitzend, einen guten Fang garantieren soll.
Bis Anfang dieses Jahrhunderts zog in der Zeit vom 20. April bis 20. Mai der in Köln und im Kölner Umland sehr begehrte Poller Maifisch rheinaufwärts zum Laichen in stille Buchten. Der 2-6 Pfund schwere Maifisch, (gall-lat),, Alosa Alosa oder auch Alse genannt, ist ein bis 60 cm langer Heringsfisch im westl. Mittelmeer und in den atlantischen Küstengewässern Westeuropas. Im Rhein ist er durch Delta-Eindeichnungen und rigorosen Fang in den Niederlanden sehr rar geworden
Nach alten Aufzeichnungen die Poller Fischer zwei Gesellschaften, die „Berg-„ und die „Zeiegezau“, die mit einem 200m langen und 2m breiten Schleppnetz und Nachen im Rhein auf Fang gingen. Die alten Fang-Techniken sind u.a. noch erhalten in der 987 gegründeten Fischereibruderschaft Troisdorf-Bergheim an der Siegmündung. Dies ist bis heute eine geschlossene Zunft, in der das Fischereirecht nur von den Vätern auf die Söhne vererbt werden kann, wenn diese ihre „Gerechtigkeit tun“. Versuche diese Geschlossenheit zu durchbrechen, waren bisher erfolglos. Die Bruderschaft betreibt in Bergheim ein kleines Fischereimuseum, das jeden ersten Sonntag des Monats von 14.30 Uhr – 18.00 Uhr geöffnet ist.
Das Poller Maigeloog wurde 1656 erstmals in einer Kirchenchronik erwähnt und 1992 von „Reihmeister“ Hans Burgwinkel nach mehreren Unterbrechungen wiederbelebt. Seit dieser Zeit wird wieder am 1. Mai das traditionelle Maifest auf dem Poller Marktplatz mit über 2.000 Besuchern gefeiert. Burgwinkel will zum Maifisch-Fang auch die beiden letzten noch erhaltenen originalen Poller Fischernetze demonstrieren, die er von seinem verstorbenen Großvater, dem „Panne-Schäng“, geerbt hat - einem Poller Original, das als findiger Handwerker, Fischer und Schlitzohr bekannt war.
Das Maifest entstand aus der Fischertradition Polls: „Von der Tränke zu Poll bis an die Deutzer Pfarrkirche besaß das Erzstift Köln die Fischgerechtsame, d.h. die Fischrechte. Hier fischten hauptsächlich die Poller Fischer. Der Fang von Maifischen, einer Heringsart, war jahrelang so reichlich, daß die Frauen der Fischer nach Köln und in die umliegenden Dörfer zogen und die Fische verkauften. Sie transportierten sie in Roll- oder Handwagen, die mit Bütten voller Fisch beladen waren, und ihren bekannten Ruf „Fresche Maifesch, Poller Maifesch“ hörte man von weitem“. Über die Ursprünge des Maifestes wird berichtet:„Zum Fischfang kamen dann in den ersten Maitagen die Leute aus der Stadt und den umliegenden Ortschaften, um die Fische gleich frisch vom Fang zu erstehen. Und wenn damals hierzulande viele Leute zusammenkamen, noch dazu nach langer, dunkler Winterzeit, dann waren sie fröhlich und feierten. Sie feierten alles, was ihnen Freude bereitete: das Wiedersehen, den guten Fischfang, die länger werdenden Tage und nicht zuletzt die alljährlich heranwachsenden jungen Mädchen“
Evtl. Gelegenheit für Fotos oder Filmaufnahmen beim Üben am Do. 23.04.98 nachmittags
Þ Rücksprache
MAIGELOOG 98: "Reihmeister" Hans Burgwinkel,; "Technischer Direktor/Vize-Reihmeister" Manfred Nonn; " Zugführer" Steffen Burkhardt, „Baummeister“ Reinhard Peeters; "Techn.Vize-Dir." Leo Adolf; "Gastmeister" Manfred Holland; "Fahrmeister" Heinz-Georg Kleinschmidt ; „Platz(hirsch)meister“ Lothar Best und „Juffer“ Eva Nonn , „Feldgendarm“ Kasi Körner; „Jungendiener“ Björn Nonn und Dennis J. Burgwinkel; Anwärter: Rudi Libens, Willi Blume „Maimaid“ : Nadine Libens Ehrenmitglieder: Heinz Faßbender (Fa. Premio), Friedhelm Droop; Reihjonge (Heinz Steinfeld, ... ) + ca. 100 Helfer/Unterstützer/Gruppen
Sonntag, 26. April 1998, 14.00 Uhr
historischer MaifischFang am Rhein,
Bezirkssportanlage, Alfred-Schütte-Allee 131
In Zusammenarbeit mit der Fischereibruderschaft Bergheim/Sieg*** wird mit Nachen und Netzen gefischt:
14.00 Begrüßung
Kurzinformation über Maigeloog
Kurzinformation über Fischereibruderschaft
14.25 Information über Fischen am Rhein gemäß Jahrbuch
Information über Maifischfang in Poll gemäß Simons
14.45 Antreten „Zeiegezau“, „Berggezau“, Fischmeister Heinrich Mertens, Jungfrau
„Kapp ap zum Gebet“, „Vater unser“, „In Gottes Namen“
Schnapsrunde
15.00 Ausfahrt des Nachens, Netzauslegen, Heranziehen, Netzeinholen,
ca. 15.45 Fangsortierung
ca. 16.15 Erklären einzelner Fischarten und ihres Vorkommens
18.00 Gemütlicher Ausklang am Getränkestand
*** eig. Fischereimuseum, geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat, 14.30 –18.00
Das Maifest wird ermöglicht durch Spenden der Beteiligten, Poller Firmen und insbesondere dem Hauptsponsor:
premio Reifen-Service
Christine Faßbender GmbH Siegburger Str. 378, 51105 Köln
drei Bergheimer und Björn Nonn beim Netzauslegen
Die DLRG sichert im Hintergrund; von oben kommt auch viel Wasser....
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