2011 wurden inoffiziell die ersten Maifische am 17.05.2011 in den Nähe von Duisburg von Schulkindern ausgesetzt.
Der offizielle Besatz erfolgte am 20.06.2011 in Hessen
siehe unsere PM
Junge Maifische in Rhein ausgesetzt
Besatzaktion 2011 abgeschlossen
Die Besatzaktion von Maifischen in das Rheinsystem für das Jahr 2011 im des neuen „EU-Life-plus -Projektes Maifisch“ wurde am Montag, 20.06.2011 feierlich im hessischen Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue (Kreis Groß-Gerau) abgeschlossen. Mit Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich an der Spitze setzten Pierre Lanapats, französischer Generalkonsul und Ministerialdirigent Dr. Martin Woike, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW unter Anleitung von Dr. Andreas Scharbert, Projektmanager des EU-Life-Plus Projekts Maifischlarven symbolisch in den Erfeldener Altrhein aus.
Die wenige Wochen alten Fische sind nur etwa einen Zentimeter groß und stammen aus der südwestfranzösischen Partnerregion Hessens, der Aquitaine. Sie wurden begleitet von einem hessischen Team sowie den französischen Maifischexperten Sylvie Boyer-Bernard (MIGADO), David Clavé (MIGADO) und Philippe Jatteau (CEMAGREF).
Laut der hessischen Ministerin wird es 10 bis 15 Jahre dauern, bis sich eine selbst tragende Population entwickelt hat. Die Lebensbedingungen für Fische im Rhein hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, so dass sich viele der früher vorkommenden Arten von alleine wieder ansiedelten. Ein Anstieg der Rückkehrerzahlen der bisher ausgesetzten Maifischlarven wird ab dem Jahre 2013 erwartet. Parallel müssen weitere Techniken, wie z.B. die Haltung von Muttertieren, die ermöglichen sollen, die Entnahme wildlebender Tiere zu reduzieren, entwickelt und erprobt werden.
Bereits Mitte und Ende Mai waren je rund eine Million Maifischlarven dort sowie in den nahegelegenen stromangebundenen Baggersee „Lerchenloch“ und eine weitere Million junge Maifisch in die nordrhein-westfälische Sieg besetzt worden.
Im nordrheinwestfälischen Mündelheim bei Duisburg wurden am 17.05.2011 ca. 10.000 junge Maifischlarven von 30 Schülern eines Krefelder Gymnasiums Fabritianum und ihrem Biologielehrer, Dr. Peter Beeck, in den Rhein ausgesetzt. Die Schüler in Duisburg wurden unterstützt und informiert von Biologen und Mitarbeitern des Rheinischen Fischereiverbands von 1880 e.V., die zudem die Fischartenvielfalt des Rheins anhand von Zugnetzbefischungen demonstrierten. Zusätzlich nimmt die Schule mit dem Maifischprojekt, welches sie „Alles f(r)isch“ nennt, noch an einem landesweiten NRW- Schulwettbewerb „Schulen ans Wasser“ teil. Am Ende der Besatzaktion überreichte die Stiftung Wasserlauf der Schulklasse 8 a eine Maifischpatenschaftsurkunde. Eine Spende der Rheinfischereigenossenschaft NRW hatte die symbolische Maifischpatenschaft ermöglicht. Als Gäste nahmen unter u.a. der Reihmeister des Poller Maigeloogs, Hans Burgwinkel, sowie Gerard de Laak vom niederländischen EU-Projektpartner „Sportvisserij Nederland“ teil.
2010 fand der offizielle Besatztermin in Köln-Poll am Rhein u.a. mit den Umweltministern Silke Lautenschläger aus Hessen, Eckhard Uhlenberg aus NRW sowie dem Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch statt. Das 2010 mit der Durchführung beauftragte Poller Maigeloog war u.a. mit Reihmeister Hans Burgwinkel und Boris Dahmen auch bei Besatzterminen 2011 in Duisburg und Hessen vertreten. Mit dem Maifischeinsetzen geht auch in Köln das „Poller Maispill“ zu Ende und der Zacheies an der Traditionsgaststätte Alt-Poller Wirtshaus kann abgehangen / ertränkt werden…. Mit dem Maispill erinnert der Mai- und Traditionsverein jährlich an frühere Zeiten, als der Maifisch ein beliebter Speisefisch und „Brotfisch“ vieler Fischer am Rhein war. Ab Mitte der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts ging sein Bestand infolge Umweltverschmutzung, Überfischung und Ausbau der Gewässer so massiv zurück, dass er nach dem zweiten Weltkrieg fast nur noch in Einzelexemplaren gefangen wurde.
Im September 2010 konnten dann erstmals seit Jahrzehnten wieder ins Meer wandernde Maifische bei Grieth am Niederrhein beobachtet werden.
Das inzwischen ausgelaufene Projekt wird jetzt mit weiteren Partnern vor allem in Frankreich erweitert und fortgesetzt als „EU-Life-Plus-Projekt“, in dem neben der Wiederansiedlung des Maifischs im Rhein insbesondere der Schutz der Südwestfranzösischen Gironde-Population im Focus der Forschungsaktivitäten steht. Im Girondegebiet ist seit 2006 ein erheblicher Einbruch des vormals größten verblieben Maifischbestandes Europas zu beobachten, so dass der traditionelle und kommerzielle Fang von Maifischen in der Gironde, der Garonne und der Dordogne seit 2008 untersagt ist. Um zukünftig Maifische besetzen zu können ohne auf die Wildbestände zurückgreifen zu müssen, wurde ein Teil der in diesem Jahr aus Frankreich gelieferten Maifischlarven zu einer sog. Elternfischhaltung in Aßlar (Hessen) gebracht, um sie dort aufzuziehen. In dieser Pilotanlage soll untersucht werden, ob die Fische bis zum Erreichen der Geschlechtsreife in Gefangenschaft gehältert und zur Gewinnung von Eimaterial genutzt werden können.
Das mit dem „European Regional Champions Award“ ausgezeichnete Wiederansiedlungsprojekt des Maifisches in den Rhein, an dem sich nicht nur die Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen, sondern auch Frankreich und die Niederlande beteiligen, ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur finanziellen Unterstützung von Umwelt und Naturschutzvorhaben. Die Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro werden zur Hälfte durch das Finanzierungsinstrument der Europäischen Union getragen. Desweiteren wird das Projekt durch die HIT-Umweltstiftung, Rheinfischereigenossenschaft NRW, das Umweltministerium Hessen, die Bezirksregierung Düsseldorf und den Verband hessischer Fischer, sowie durch die Region Aquitanien, die Electricité de France, die Agence de l’eau Adour-Garonne in Frankreich und die Sportvisserij Nederland (Sportfischervereinigung der Niederlande) finanziert. Das Maifischprojekt wird von nordrhein-westfälischen Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz geleitet und vom Rheinischen Fischereiverband von 1880 koordiniert. Forschungspartner in Frankreich sind die Organisationen Cemagref, MiGaDo, ONEMA, EPIDOR und SMÉAG
Zum Abschluss des alten LIFE-Maifischprojektes ist der sogenannte „Laienbericht“, in Form eines Fachberichtes des Projektträges LANUV NRW erschienen. Der Bericht vermittelt einen Überblick über die Biologie des Maifischs sowie die Historie der Fischerei am Rhein. Darüber hinaus liefert er Hintergründe, Ziele und Errungenschaften des Ende 2010 ausgelaufenen Projektes und gibt einen Ausblick auf das anschließende LIFE+ Maifischprojekt. Der Fachbericht richtet sich an die breite Öffentlichkeit, bietet aber auch dem Fachpublikum vertiefte Informationen, insbesondere zu den im Rahmen des Projektes entwickelten Verfahren zur künstlichen Vermehrung von Maifischen. Für interessierte Leser steht der Bericht in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch zum Herunterladen auf der Homepage des Maifischprojektes www.alosa-alosa.eu und auf der Homepage des Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, LANUV www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa/de zur Verfügung. http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe28/fabe28KW.pdf
Weitere Informationen und Bilder siehe auch Homepage des Poller Maigeloogs http://www.pollermaigeloog.de/besatz-2011.html und des Rheinischen Fischereiverbandes von 1880 http://www.rheinischer-fischereiverband.de/index.php?id=220
Hintergrund
Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Wie der Lachs kommt der Maifisch einmal in seinem Leben vom Meer zurück in die Flüsse. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fortzupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüpfen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Von der Strömung lassen sie sich über die warmen Sommermonate hinweg die Flüsse abwärts bis in das offene Meer hinaus treiben.
Ansprechpartner für weitere Fragen und Informationen:
Dr. Andreas Scharbert
Projektmanagement EU LIFE+ Projekt Maifisch
www.alosa-alosa.eu
Rheinischer Fischereiverband von 1880 e.V.
Alleestraße 1
D-53757 Sankt Augustin
Fon Durchwahl.: +49 (0)2241-14735-14
Fon Geschäftsstelle RhFV +49 (0)2241-14735-0 (Fax -19)
e-mail: scharbert@rhfv.de
www.rhfv.dee
Geschäftsstelle Maifischprojekt
Aquazoo Löbbecke Museum
Kaiserswerther Str. 380
D-40200 Düsseldorf
Fon +49 (0)211-8996160
Fax +49 (0)211-8994493
Die folgenden Bilder - Ewald Braun; RhFV (Rheinischen Fischereiverband von 1880) - können heruntergeladen werden von http://www.rheinischer-fischereiverband.de/index.php?id=220
Bild-Kommentare v. l.
Obere Reihe (Duisburg)
1. Der Reihmeister des Poller Maigeloogs Hans Burgwinkel mit dem alten und dem neuen Projektmanager Dr. Peter Beeck und Dr. Andreas Scharbert
2. Schüler und Schülerinnen setzen in Duisburg Maifische aus
3. Biologen des Rheinischen Fischereiverbandes bei der Zugnetzbefischung
4. Projektleiter Dr. Andreas Scharbert übergibt die Patenschaftsurkunde an die Schüler
5. Vom niederländischen Projektpartner „Sportvisserij Nederland“ kam Gerard de Laak (2. v.rechts)
6. Schüler halten Ausschau nach Kleinlebewesen im Rhein
Untere Reihe (Hessen)
7. Generalkonsul Pierre Lanapats, Umweltministerin Lucia Putrich und NRW-Ministerialdirigent Dr. Martin Woike beim Einsetzen der Maifische in Hessen (Foto H. Burgwinkel)
8. Projektmanager Dr. Andreas Scharbert und Fischereireferent Florian Peter Koch übergeben die Maifischlarven an die Ehrengäste
9. Projektleiter Dr. Andreas Scharbert erläutert den Ehrengästen das Maifischprojekt
10. Parallel zum Besatz betreuen Christoph Heider, Geschäftsführer der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH und Marion Meitzner, Öffentlichkeitsarbeit & Stiftungsentwicklung, Stiftung Wasserlauf NRW eine Projektausstellung
11. Die französischen Maifischexperten Sylvie Boyer-Bernard (MIGADO), David Clavé (MIGADO) und Philippe Jatteau (CEMAGREF) besichtigen die Zuchtanlage in Aßlar (Foto A. Scharbert)