POLLER MAIGELOOG

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Richtigstellung / Vorbemerkung

Der letzte ??? gefangene Maifisch

Es ist erwiesenermaßen Unsinn, wenn in vielen Schriften (die sich wahrscheinlich auf die gleiche Quelle berufen oder voneinander "profitiert" haben) behauptet wird, dass der letzte Maifisch im Rhein "1930 von einem Berufsfischer bei Basel" gefangen wurde.

Andere Quellen behaupten, dass ab 1935 keine abwandernden Maijungfische mehr gefangen wurden, obwohl es noch bis in die vierziger Jahre Wiederansiedlungsversuche im Rhein gab (die allerdings scheiterten).

Nach Angaben von Einheimischen wurden in Köln-Poll noch "bis zum zweiten Weltkrieg" Maifische gefangen und zumindest in einzelnen Gaststätten zubereitet.

So gab es (laut Bart &Troschl, 1997) den letzten (???) nennenswerten Fang 1949 bei Wesel mit 61,5 kg Maifisch.... (und angeblich wurden 1950 zum Poller Maifest noch zwei Zentner Maifisch besorgt - wenn sich dies bestätigt, dann aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus dem Kölner Raum, evtl. aus den Niederlanden ?)

Der Fang bzw. das Vorkommen einzelner Maifische lässt sich bis Anfang der sechziger Jahre nachweisen und dann wieder verstärkt ab 1978: "Seit 1978 nehmen die Fundmeldungen unterhalb
des Kraftwerks Iffezheim wieder zu. Die Tiere werden auch vereinzelt in dessen Fischpass und im rheinaufwärts
gelegenen Stauraum vereinzelt nachgewiesen. Der Fund mariner Parasiten belegt, dass die Tiere im Meer waren. Es
handelt sich also nicht um eine Binnenform. Ob sich wieder eine kleine Population dieser anadrom wandernden Art im
Rhein angesiedelt hat, oder ob es sich um Irrläufer aus den grossen französischen Populationen handelt ist unklar.
" (Einwanderung von Fischarten in die Schweiz,MITTEILUNGEN ZUR FISCHEREI, NR. 72, Herausgegeben vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL Schweiz Bern, 2002)

Die Fachwelt geht davon aus, dass spätestens ab 1950 keine sich selbst reproduziernende Population im Rhein mehr vorhanden war und dass es sich bei den später gefangenen Maifischen mit ziemlicher Sicherheit um "Irrläufer" aus anderen Populationen gehandelt hat.

 

 

 

1998 wurde vom Poller Maigeloog in Zusammenarbeit mit der über 1000 Jahre (!) alten Fischereibruderschaft Bergheim/Sieg und Unterstützung der DLRG ein historisches Demonstrationsfischen am Poller Rheinufer durchgeführt => Näheres und weitere Bilder siehe " "Demofischfang"

 

 

Es wird zur Zeit geprüft, inwieweit die Geschichte des Maifisches im Rhein neu geschrieben werden muss. Angeblich wurden zum Maifest 1950 in Köln-Poll vom damaligen Reihmeister des Poller Maigeloogs Toni Geller (später als Büttenredner „ Der Mann von der Blauen Partei“ überregional berühmt) zwei Zentner Maifisch zum Verzehr im Festzelt besorgt. 

 

 Lt. "Vorstudie" (Dr. P. Beeck), erfolgte noch 1949 ein letzter nennenswerter Maifischfang von 61,5 KG bei Xanten !!!

 

 

Die große Heringsart wanderte früher zu Hunderttausenden zur Fortpflanzung viele hundert Kilometer in den Rhein auf und war der Brotfisch für die Rheinberufsfischer.

Anfang des 20. Jahrhunderts brachen die Bestände im Rheinsystem zusammen. Begonnen hatte dies wahrscheinlich mit den Flussbegradigungen (für den Ausbau des Rheins als Schiffahrtsstrasse) vor allem am Oberrhein, bei dem die Laichgebiete der Maifische vernichtet /abgeschnitten wurden. Hinzu kam die Industrialisierung, die z.T. zu einer massiven Gewässerverschmutzung führte. Nicht ohne Einfluss war auch sicherlich der erwerbsmäßige Fang, der in den Niederlanden begann und sich bis zum Oberrhein und in dei Nebenflüsse fortsetzte. Es wurde sogar mit dampfbetriebenen Netzfangeinrichtungen der Maifisch regelrecht "eingesammelt".

Ein Beispiel für die große Fangmenge ist eine Zahl von 1852 - damals wurden 23.000 Maifische an einem einzigen Tag in einem Mündungsarm des Rheins gefangen!

Zentren des Maifischfangs waren (nach Kenntnis des Autors) der Niederrhein um Rees / Emmerich/Wesel, wo es sogar eine Fischfabrik gab (nicht unbedingt für Maifisch?). Rheinaufwärts gab es nach dem Gebiet Duisburg in Düsseldorf sogar einen "Maifischmarkt". Dort wurde Maifisch aus der Umgebung und unmittelbar aus dem Stadtgebiet angeboten (Lt. Fischer Rudi Hell sogar vom Niederrhein!) 

In Köln war das Fangzentrum Köln-Poll, wo heute noch die Maifischgasse und das "Poller Maispill" gibt.

Aber auch in Bonn/Beueler-Gaststätten gab es im Mai Maifisch in vielerlei Varianten. Bei den Inseln und früheren Stromschnellen bei Koblenz wurde ebenfalls Maifisch in großen Mengen gefangen.

Am Oberrhein wurde er sgar in den Nebenflüssen Main, Neckar und Kinzig kommerziell gefangen.

In Mannheim wurde das Recht auf Maifischfang sogar separat vergeben.

Heutzutage wird der Maifisch im Rhein lediglich in Einzelexemplaren nachgewiesen,z.B. an den Staustufen Iffezheim und Gambsheim, an Wassereinlässen zu Kernkraftwerken bzw. durch Einzelfänge von Fischern.