POLLER MAIGELOOG

Neben Berichten in der Kölner Lokalpresse erschienen vielerlei Berichte - mit und ohne Erwähnung des Poller Maigeloogs - von Darmstadt über Trier, Eupen(B), Aachen, Krefeld, Wesel, Emsdetten, Müsterland, Hessen bis Frankfurt

6 Fernsehteams waren vor Ort, (zu sehen sind Berichte noch in WDR, Lokalzeit Mediathek,Sendung 16.06.10 

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2010/06/16/lokalzeit_koeln.xml?offset=481&autoPlay=true

 und KStA-Tv "Der Maifisch kommt zurück" 

 http://www.ksta.de/portal/videos/index.php?bcpid=14193513001&bclid=21368536001

 in Radio Köln ist sogar der Originalruf "Fresche Maifesch" zu hören:

 http://www.radiokoeln.de/koeln/rk/380438/programm)

Die Videos sind z.T. nicht mehr abrufbar - wir bemühen uns jetzt, diese direkt einzustellen...

über weitere Hinweise freuen wir uns

 

 Im Übrigen verweisen wir auf den Film der Stiftung Wasserlauf "Die Rückkehr des Maifischs",  in dem Ausschnitte vom Poller Maispill zu sehen sind.

Der Film läuft jetzt sogar auf Kiribati (Südsse).... 

 

Weitere junge Maifische im Rhein ausgesetzt

(ddp-nrw) 16.06.2010, 13:45 Köln.Mehrere Hundert junge Maifische sind am Mittwoch in Köln in den Rhein ausgesetzt worden. Die Umweltminister von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Eckhard Uhlenberg und Silke Lautenschläger (beide CDU), ließen die Fische ins Wasser.

Damit werde ein weiterer Beitrag geleistet, den vom Aussterben bedrohten Maifisch in Europa zu erhalten, hieß es. Das Projekt zur Wiederansiedlung läuft den Ministern zufolge seit drei Jahren, vier Millionen junge Maifische sind in dieser Zeit in den Rhein gesetzt worden. Bei dem Vorhaben, das von der EU noch bis Ende 2015 gefördert wird, hat NRW die Federführung.

Hunderttausende der heringsartigen Fische zogen den Angaben zufolge bis vor 100 Jahren jedes Jahr im Mai den Rhein hinauf und waren eine wichtige Einkommensquelle für die Fischer.

Durch die Verschmutzung des Wassers und Baumaßnahmen verschwanden sie aus dem Rhein, heute gibt es nur noch wenige Restbestände in Europa. Neben NRW und Hessen sind auch die Niederlande und Frankreich an dem Wiederansiedlungsprojekt beteiligt.

Der Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Wie der Lachs kommt der Maifisch einmal in seinem Leben vom Meer zurück in die Flüsse.

Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele Hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fort­zupflanzen und anschließend zu sterben.

Nach nur vier Tagen schlüp­fen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Von der Strömung lassen sie sich über die Sommermonate hinweg die Flüsse abwärts bis in das offene Meer hinaus treiben.

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Köln, 15.6.2010, 16:20 Uhr > Selbst Kölns Bürgermeister Bartsch musste zugeben, dass er gar nicht wusste, dass es einst Maifische im Rhein gab. Das ist eine Heringsart, die zum Laichen immer im Mai den Fluß hinaufstieg. Die drei Kilogramm schweren Maifische waren in Köln einmal eine Spezialität und wurden von den Fischern in Köln-Poll gefangen. Dort gibt es sogar noch eine Maifischgasse. Seit heute schwimmen, allerdings noch Winzlinge, wieder Maifische vor Köln, denn der NRW Umweltminister Uhlenberg und seine hessische Kollegin Lautenschläger setzten wieder Maifische in den Rhein.
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Foto oben: Pappkamerad Maifisch (links) als ausgewachsener Fisch, neben dem Wasserglas mit den lebenden Larven die in einigen Jahren dann in den Rhein zurückkehren sollen.
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Die hessische Umweltministerin Lautenschläger setzt gemeinsam mit NRW Umweltminister Uhlenberg die ersten Maifisch-Larven in den Rhein bei Köln-Poll.
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Rund 5.000 Maifisch-Larven heute im Rhein an der Poller Wiese ausgesetzt
Das Projekt, so das Ministerium zur Wiederansiedlung des Maifisches läuft bereits seit drei Jahren und es sind schon vier Millionen junge Maifische im Rhein ausgesetzt worden. Im Jahr 2013 rechnet der Minister mit den ersten Maifischen die in den Rhein zurückkehren. Denn der Maifisch lebt die meiste Zeit in den Küstengewässern Europas. Sein Verbreitungsgebiet reicht von der westlichen Ostsee bis ins Mittelmeer. Der Wanderfisch ist akut vom Aussterben bedroht. Zugesetzt hat ihm der Mensch, als er die Gewässer verunreinigte. Der Höhepunkt der Rheinverschmutzung lag in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, seitdem geht es bergauf und sogar Lachse schwimmen wieder im Rhein. So hoffen die Experten nun mit ihren aufwändigen Besatzprogrammen die Artenvielfalt wieder herzustellen. Nut beim Stör ist man sich nicht so sicher, ob das auch gelingt. Beim Maifisch dagegen geht man davon aus, dass die Wiederansiedlung gelingt. Der Maifisch wird übrigens zwischen 30-80 cm groß und verspeist am liebsten Kleinkrebse.

Der Liebestanz der Maifische
Den Namen hat der Maifisch von seinem Liebestanz an der Wasseroberfläche im Mai eines jeden Jahres. Beim gemeinsamen plätschern auf der Wasseroberfläche gibt das Weibchen ihre Eier ab, die befruchtet werden und die dann von der Strömung fortgetragen werden. Für die Berufsfischer im 19. Jahrhundert war der Maifisch eine wichtige Erlösquelle, da sie so im Frühling bevor die Lachsfischerei begann schon Einnahmen erzielen konnten. Und in den Brauhäusern war der Maifisch eine Delikatesse. Glaubt man der Überlieferung der Poller Fischer so waren deren Frauen für den Vertrieb zuständig und liefen durch Köln und riefen: "Frische Maifische, frische Maifische". So sollen sich auf die Begüterten mit der Kutsche auf den Weg nach Poll gemacht haben, um dort frischen Maifisch zu erwerben oder zu verspeisen. Heute gibt es Schulpatenschaften um den seit 70 Jahren aus dem Rhein verschwundenen Fisch wieder bekannt zu machen.

Die neuen Maifische sind Franzosen
Die jetzt im Rhein ausgesetzten Larven der Maifische stammen aus den Flüssen Garonne und Dordogne in Südfrankreich. Dort in der französischen Aquitaine lebt der größte in Europa verbliebene Maifischbestand. Die Aquitaine ist eine Partnerregion des Bundeslandes Hessen. Das Wiederansiedlungsprojekt wird von der EU gefördert, die Förderung wurde gerade bis 2015 verlängert. Um später zu erkennen, ob die jetzt ausgesetzten Larven wieder in den Rhein zurückkehren wurden sie farbig markiert. Diese Markierung, die für die Fische völlig ungefährlich ist, kann später unter fluoreszierendem Licht wieder sichtbar gemacht werden.



Auch Kölns Bürgermeister Bartsch (rechts) freute sich über den Besatz mit Maifischen



Heute eingesetzte Maifisch-Larve - ob sie nach Köln zurückkommt?

Der Maifisch hat aber auch etwas tragisches. Wenn er aus dem Meer die Flüsse hinaufgestiegen ist und sich in lauen Mainächten auf den Kiesbänken des Rheines fortgepflanzt hat, stirbt der Maifisch und kehrt nicht noch einmal ins Meer zurück. Die Larven schlüpfen nach nur vier Tagen und lassen sich von der Strömung der Flüsse ins offene Meer treiben. Jetzt heißt es erst einmal warten, auf die Rückkehr der Maifische, denn die Larven treiben ja gerade erst in Richtung Niederrhein.
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[ag]

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Die Rückkehr des Maifischs im Rhein?

16. Juni 2010

von Redaktion

Das Modell und die Jungfische ... (Fotos: porzerleben.de)

Kennen Sie Maifische? Noch bis vor 90 Jahren haben die Fischer von Poll, genannt “Gezaue”, diese Wanderfischart in großen Mengen aus dem Rhein gezogen, dann brachen die Bestände zusammen. Das Poller Fischfanggebiet reichte von Westhoven bis Deutz.

Der 30-80 cm lange Maifisch wird im Süßwasser geboren, wandert dann drei bis fünf Jahre durch die Meere und kehrt – im Mai – zur Fortpflanzung in den Fluss zurück. Daher der Name der bis zu 3 kg schweren Heringsfisch. Und im Mai wurden die Fische früher in großen Mengen gefangen und in den Kölner Gastwirtschaften verzehrt. Das ist inzwischen Geschichte. Die spezielle Fangtechnik wird noch heute in der Fischerei-Bruderschaft zu Bergheim an der Sieg vererbt.

... ziemlich junge Jungfische

Am heutigen Mittwoch wurden in Poll 5.000 kleine Maifische in den Rhein eingesetzt. Mit großem Tamtam und Prominenz:  Dem NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg, der hessischen Umweltministerin Silke Lautenschläger, dem Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch und vielen weiteren Amtsträgern. Denn das Life-Projekt Maifisch betreibt die Wiederansiedlung des Fisches im Rhein. Fünf Millionen Maifischlarven sollen in den nächsten Jahren im Rhein ausgesetzt werden.
In Poll gab es zunächst ausgehend von der Maifischgasse einen kleinen Umzug ans Rheinufer.  Beteiligt waren auch Kinder aus der Klasse 3/4 F der GGS Poll, die auch eine Maifischpatenschaft übernommen haben. Vorher hatten sie sich bereits im
Ökologischen Rheinlabor, dem Poll gegenüberliegenden schwimmenden Labor und Klassenzimmer der Universität Köln, über den Maifisch sachkundig gemacht. Die Organisation des Poller Beitrags zur Veranstaltung lag in den Händen des Vereins Poller Maigeloog, dessen Reihmeier (Vorsitzender) Hans Burgwinkel ebenfalls zu den Festrednern zählte. Möglich gemacht wurde der Fischbesatz auch durch die regionalen Sponsoren des diesjährigen Maifischprogramms NetCologne, Rehinfischereigenossenschaft NRW, Autohaus Laukat und Gerfer Transporte.

Zwei Umweltminister stehen im Wasser...

Im Juni 2008 wurden die ersten Fische in Oberursel eingesetzt, dieses Jahr soll die Gesamtzahl von zwei Millionen Fische erreicht werden. Die Fische werden in Frankreich in den Flüssen Garonne und Dordogne gezüchtet und vor dem Besatz im Rhein markiert, um den Erfolg der Maßnahmen überprüfen zu können. Die Stiftung-Wasserlauf ist mit der fachlichen Koordination des zu 50 Prozent von der EU geförderten Projektes beauftragt.

Bis der Maifisch in Poll und Porz aber wieder auf den Telller kommt, das wird noch einige Jahre brauchen, denn der Fang der Fische ist verboten. Nur rund 1 Prozent der Tiere sind aktuell Rückkehrer in den Rhein, erst ab etwa 3 Prozent würde der Fang von den Behörden wieder erlaubt.

(Fotos: © porzerleben.de)

Der Festumzug - die Fischer freuen sich schon


Die Klasse 3/4 F der GGS Poll beim Ausssetzen der Maifische

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Radio Herne

 

Aus Aller Welt

16.06.2010 13:47 Alter: 2 Tage
Weitere junge Maifische im Rhein ausgesetz

Köln (ddp-nrw). Mehrere Hundert junge Maifische sind am Mittwoch in Köln in den Rhein ausgesetzt worden. Die Umweltminister von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Eckhard Uhlenberg und Silke Lautenschläger (beide CDU), ließen die Fische ins Wasser. Damit werde ein weiterer Beitrag geleistet, den vom Aussterben bedrohten Maifisch in Europa zu erhalten, hieß es.

Das Projekt zur Wiederansiedlung läuft den Ministern zufolge seit drei Jahren, vier Millionen junge Maifische sind in dieser Zeit in den Rhein gesetzt worden. Bei dem Vorhaben, das von der EU noch bis Ende 2015 gefördert wird, hat NRW die Federführung.

Hunderttausende der heringsartigen Fische zogen den Angaben zufolge bis vor 100 Jahren jedes Jahr im Mai den Rhein hinauf und waren eine wichtige Einkommensquelle für die Fischer. Durch die Verschmutzung des Wassers und Baumaßnahmen verschwanden sie aus dem Rhein, heute gibt es nur noch wenige Restbestände in Europa. Neben NRW und Hessen sind auch die Niederlande und Frankreich an dem Wiederansiedlungsprojekt beteiligt.

Der Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Wie der Lachs kommt der Maifisch einmal in seinem Leben vom Meer zurück in die Flüsse. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele Hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fort­zupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüp­fen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Von der Strömung lassen sie sich über die Sommermonate hinweg die Flüsse abwärts bis in das offene Meer hinaus treiben.

ddp

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Grenzecho Eupen, Belgien 17.06.10
 

Maifisch bald wieder im Rhein

größeres Bild
Den größten Teil seines Lebens verbringt der Maifisch im Meer. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte (daher sein Name) auf den Kiesbänken fortzupflanzen und dann zu sterben. Bis vor 100 Jahren zogen jedes Jahr Hunderttausende der bis zu drei Kilogramm schweren Fische den Strom hinauf. Heute gibt es nur noch Restbestände in Europa. Jetzt jedoch soll der Maifisch im Rhein wieder heimisch werden: Der nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg und die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger setzten am Mittwoch in Köln mehrere hundert junge Exemplare aus. Das Projekt zur Wiederansiedlung läuft bereits seit drei Jahren, vier Millionen junge Maifische sind in dieser Zeit schon ausgesetzt worden. Lautenschläger: »Für 2013 erwarten wir die ersten aus dem Meer zurückkehrenden Maifische im Rhein.«

 

 

Flippies und Glitzer

Kölner Wochenspiegel 23.06.2010

 

Kinder lernten über das Leben im Rhein - 5.000 junge Maifische wurden ausgesetzt

 

Poll (kg). Rund fünf Millionen junge Maifische wurden seit 2007 und bis Ende dieses Jahres im Rhein ausgesetzt. Die aus den Flüssen Garonne und Dordogne (Südfrankreich) stammenden Larven sollen flussaufwärts bis ins Naturschutzgebiet "Kühkopf" bei Darmstadt die Zukunft des Heringsfisches sichern. "Bisher haben wir sechs Besatzstellen", erzählte Dr. Peter Beeck vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Etwa 20 bis 30 weitere sind kartiert, leicht durchflutete Gewässer seien für den Besatz der Maifischlarven optimal. "Wenig Einfluss durch Schiffsbetrieb und eine gute Nahrungssituation fördern die Chancen", so Dr. Heiner Klinger vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Zu dem großen "Aussetztag" wurde auch eine Poller Schulklasse gelanden.

... "Das macht Spaß und es ist lustig, wenn die kleinen Fische auf der Hand sind", sagten Peter, Samantha und Martina von der Grundschule an der Poller Hauptstraße.
Die ganze Klasse 3/4 f forschte am Rheinufer mit Gustav Nostitz vom Rheinischen Fischereiverband, wie viele Fische mit einem Zugnetz ans Tageslicht kommen können und die Kinder lernten, woran man Grundeln, Zander, Barsche, Rotaugen und Zaehrten erkennt.
Auch zur gegenüberliegenden Rheinseite ging die Expedition, denn extra an diesem Tag setzte Heiko Dietrich von der Zündorfer Fähre mit dem Krokolino-Boot vom Poller Ufer zum Bootshaus der Kölner Universität über. "Ich dachte, das wäre ein verlassenes Schiff", sagte die neunjährige Lena. Doch auf dem Bootshaus wartete bereits die Mannschaft um Dr. Georg Becker auf die jungen Besucher, die auch von den Studenten Jonas Martin und Caroline Führer über das Leben im Rhein, unter anderem über die Wollhandkrabbe, informiert wurden.
Zurück auf den Poller Wiesen ging es um den Maifisch (Alosa alosa). Rund 5000 Larven sollten am Poller Ufer ausgesetzt werden. Dies übernahmen zum einen Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger und NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg und zum anderen die Kinder der Poller Grundschule, denn die Klasse 3/4 f hatte Patenschaften für den Wanderfisch übernommen.
Patenschaften und extra Rheinunterricht für die Kinder ermöglichten Dr. Frank Molls von der Stiftung Wasserlauf, Raymund Witte von Netcologne, Wolfgang Laukat von Auto Laukat, Petra Kämling von den Gerfer Transporten und der Rheinische Fischereiverband.
Alosa alosa war einmal einer der wichtigsten Fische im Rhein. Zu Hunderttausenden kam er bis in die 1930er-Jahre den Rhein im Mai hoch. Doch durch Überfischung, Verschmutzung und Ausbau des bedeutenden Wasserweges schrumpften die Bestände. Für die Fischer war der den Heringen zugehörige Maifisch von wichtiger ökonomischer Bedeutung: "Das Fanggebiet reichte von Westhoven bis nach Deutz", erläuterte Reihmeister Hans Burgwinkel vom Poller Maigeloog.

    

Flippies und Glitzer

Kinder lernten über das Leben im Rhein - 5.000 junge Maifische wurden ausgesetzt

 


 

 

"Möge der Maifisch im Rhein eine gute Zukunft haben", wünschen sich Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger, NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg und Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (v.l.). Foto: König


 

 

Noch kein Maifisch, aber ein kleiner Zander liegt in Peters Händen (l.) aus der Klasse 3/4 f der GGS Poller Hauptstraße. Foto: König

 Kölner StadtAnzeiger

 

http://epaper.zgk.de/epaper/ksta.asp?AllowedEPapers=Kölner%20Stadt-Anzeiger=KO;&UserId=09476460F1BCD9CA4CAAB40238F326F4

24.06.2010

 

Fische zum Anfassen

MAIVEREIN Traditionsverein lud Kinder zum Naturerlebnis ein

VON NADINE HANTKE

Poll. Für die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Poller Hauptstraße war es ein tolles Erlebnis: Sie durften winzig kleine Maifisch-Larven in den Rhein setzen - die ersten Maifische, die es seit rund 70 Jahren in dem Fluss gibt. Anlass dazu war eine Veranstaltung des "EU-Life-Projektes zur Wiederansiedlung der Maifische im Rheinsystem". In den vergangenen beiden Jahren wurden schon 2,5 Millionen Larven im Rhein und seinen Nebenflüssen ausgesetzt, bis zum Ende dieses Jahres werden es knapp fünf Millionen sein.

Dass sich die Koordinatoren Poll als Ort für die Aussetzung ausgesucht haben, kommt nicht von ungefähr, denn der alte Fischerort war vor nicht einmal 100 Jahren das Zentrum des Maifischfangs. Der Poller Maiverein pflegt zudem die Tradition im Ort, doch das Maifischen kann schon jahrzehntelang nicht mehr vorgenommen werden, weil es einfach keine Maifische mehr im Rhein gab. Zu den Gründen hierfür gehören die Überfischung, die Wasserverschmutzung und der Ausbau des Flusses.

Umso mehr freuen sich die Mitglieder des Traditionsvereins, dass nun am Poller Rheinufer wieder Maifische schwimmen werden - wenn auch nur für ein paar Wochen. Dann wandern die noch kleinen Fische nämlich bis ins Meer und kommen erst nach drei bis fünf Jahren wieder - vermutlich als stattliche 70-Zentimeter-Tiere.

Um auch die Poller Kinder für das Leben im Rhein zu sensibilisieren, lud der Maiverein die dritte und vierte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule zu einem "fischigen" Vormittag ein. Die Schüler besuchten das Rheinlabor der Universität zu Köln, das sich gegenüber den Poller Rheinwiesen auf der linken Rheinseite befindet. Mit der Fähre setzten sie über. Danach demonstrierten zwei Fischer eine Ufernetzbefischung und zogen so allerhand Lebendiges aus dem Rhein. Eine Grundel, viele kleine Zander, Rotaugen, kleine Barsche und sogar eine Wollhandkrabbe landeten im Netz und dann in einem kleinen Aquarium. Hier hatten die Kinder die Gelegenheit, die Rhein-Fauna zu betrachten und sogar zu berühren.

 

Der "Poller Maiverein" zeigt Kindern Fische und wirbellose Tiere im Rhein. BILD: HANTKE

 

Poll (kg). Rund fünf Millionen junge Maifische wurden seit 2007 und bis Ende dieses Jahres im Rhein ausgesetzt. Die aus den Flüssen Garonne und Dordogne (Südfrankreich) stammenden Larven sollen flussaufwärts bis ins Naturschutzgebiet "Kühkopf" bei Darmstadt die Zukunft des Heringsfisches sichern. "Bisher haben wir sechs Besatzstellen", erzählte Dr. Peter Beeck vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Etwa 20 bis 30 weitere sind kartiert, leicht durchflutete Gewässer seien für den Besatz der Maifischlarven optimal. "Wenig Einfluss durch Schiffsbetrieb und eine gute Nahrungssituation fördern die Chancen", so Dr. Heiner Klinger vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Zu dem großen "Aussetztag" wurde auch eine Poller Schulklasse gelanden.

... "Das macht Spaß und es ist lustig, wenn die kleinen Fische auf der Hand sind", sagten Peter, Samantha und Martina von der Grundschule an der Poller Hauptstraße.
Die ganze Klasse 3/4 f forschte am Rheinufer mit Gustav Nostitz vom Rheinischen Fischereiverband, wie viele Fische mit einem Zugnetz ans Tageslicht kommen können und die Kinder lernten, woran man Grundeln, Zander, Barsche, Rotaugen und Zaehrten erkennt.
Auch zur gegenüberliegenden Rheinseite ging die Expedition, denn extra an diesem Tag setzte Heiko Dietrich von der Zündorfer Fähre mit dem Krokolino-Boot vom Poller Ufer zum Bootshaus der Kölner Universität über. "Ich dachte, das wäre ein verlassenes Schiff", sagte die neunjährige Lena. Doch auf dem Bootshaus wartete bereits die Mannschaft um Dr. Georg Becker auf die jungen Besucher, die auch von den Studenten Jonas Martin und Caroline Führer über das Leben im Rhein, unter anderem über die Wollhandkrabbe, informiert wurden.
Zurück auf den Poller Wiesen ging es um den Maifisch (Alosa alosa). Rund 5000 Larven sollten am Poller Ufer ausgesetzt werden. Dies übernahmen zum einen Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger und NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg und zum anderen die Kinder der Poller Grundschule, denn die Klasse 3/4 f hatte Patenschaften für den Wanderfisch übernommen.
Patenschaften und extra Rheinunterricht für die Kinder ermöglichten Dr. Frank Molls von der Stiftung Wasserlauf, Raymund Witte von Netcologne, Wolfgang Laukat von Auto Laukat, Petra Kämling von den Gerfer Transporten und der Rheinische Fischereiverband.
Alosa alosa war einmal einer der wichtigsten Fische im Rhein. Zu Hunderttausenden kam er bis in die 1930er-Jahre den Rhein im Mai hoch. Doch durch Überfischung, Verschmutzung und Ausbau des bedeutenden Wasserweges schrumpften die Bestände. Für die Fischer war der den Heringen zugehörige Maifisch von wichtiger ökonomischer Bedeutung: "Das Fanggebiet reichte von Westhoven bis nach Deutz", erläuterte Reihmeister Hans Burgwinkel vom Poller Maigeloog.